André Stephan
4L-Lichtkonzept - gegründet 2023
EWG: Stellen Sie sich bitte kurz vor: Wo kommen Sie her, was haben Sie gemacht und was hat Sie dazu bewegt, Ihr Unternehmen zu gründen?
Herr Stephan: Mein Name ist André Stephan und ich habe 2023 das Unternehmen 4L-Lichtkonzept gegründet. Es handelt sich dabei um ein Einzelunternehmen, keine GmbH. Ich selbst bin seit 25 Jahren im Vertrieb tätig und habe in den letzten fünf Jahren in einem Unternehmen gearbeitet, das LED-Leuchten herstellt und auf dem deutschen Markt vertreibt. Über die Jahre habe ich zunehmend mehr Einblick in die Produktion und das Sourcing von Produkten bekommen, sodass irgendwann der Gedanke reifte, selbst ein Unternehmen zu gründen und das Ganze unter eigenem Namen umzusetzen.
Ein weiterer Anstoß kam durch meine Frau, die bereits ein Jahr zuvor ein Unternehmen gegründet hatte und mir durch ihre eigenen positiven Erfahrungen gezeigt hat, dass es möglich ist, so ein Business erfolgreich aufzubauen.
Heute lasse ich die Leuchten für 4L-Lichtkonzept hauptsächlich in China im Lohnauftrag fertigen. Das bedeutet, dass ich die Produktionskapazitäten buche, aber die Fabriken mir nicht gehören. Die Leuchten werden nach meinen Vorgaben produziert und in Deutschland hauptsächlich an Projektmanagement- und Großhandelsunternehmen verkauft. Ein weiterer wichtiger Kundenkreis sind spezialisierte Elektriker, die sich ausschließlich auf Lichttechnik konzentrieren und gezielt bei uns einkaufen.
EWG: Der Schritt, ein Unternehmen zu gründen, erfordert neben den praktischen Kenntnissen im Vertrieb auch eine ganze Reihe neuer Herausforderungen. Wie haben Sie den Prozess der Unternehmensgründung erlebt, und wie hat Ihnen die EWG dabei geholfen?
Herr Stephan: Das Kernbusiness kenne ich gut, das habe ich durch meine Vertriebserfahrung und das Arbeiten in der Branche über die Jahre hinweg sicher drauf. Aber die Gründung eines Unternehmens selbst bringt natürlich noch viele weitere Herausforderungen mit sich, auf die man als erfahrener Vertriebler vielleicht nicht sofort vorbereitet ist. Ein Business zu gründen bedeutet nicht nur, das Produkt zu kennen, sondern auch alle rechtlichen, finanziellen und strukturellen Aspekte zu durchdenken und richtig umzusetzen.
In dieser Übergangsphase war es für mich sehr hilfreich, Unterstützung von der EWG zu bekommen, insbesondere beim Erstellen des Businessplans. Das war eine große Herausforderung, auch wenn ich die Mechanismen im Kopf hatte, wusste ich nicht genau, wie ich das alles strukturiert und förderfähig aufbereiten sollte. Ein Partner wie die EWG hat mir dabei enorm geholfen. Es war sehr wichtig, den Businessplan so zu gestalten, dass er auch Fördermöglichkeiten mit berücksichtigt.
EWG: Wie empfinden Sie die Kurse und Schulungen, die im Rahmen des Programms angeboten werden? Findet man dort die nötigen Informationen oder ist es eher eine allgemeine Einführung? Wie nutzen Sie das Angebot, um Ihr Wissen zu vertiefen?
Herr Stephan: Die Kurse sind auf jeden Fall sehr hilfreich. Der Inhalt ist entscheidend – man bekommt einen tiefen Einblick in viele relevante Themen, die man ohne unternehmerischen Background vielleicht nicht sofort auf dem Schirm hat. Für mich persönlich, der bereits ein Stück weiter ist, sind die Kurse auch eine gute Gelegenheit, Wissen aufzufrischen und neue Aspekte zu lernen, die man vielleicht in der Vergangenheit übersehen hat.
Es gibt viele Themen, die einem bei der Unternehmensführung begegnen, die man aus eigener Erfahrung oder durch vorherige Studien bereits kennt – aber gerade die spezifischen, detaillierteren Inhalte, wie etwa Gesellschaftsformen, Steuerrecht oder Kostenrechnung, sind Themen, die in der Praxis oft untergehen, aber entscheidend für den langfristigen Erfolg sind. Man bekommt durch die Schulungen wichtige Denkanstöße, die man zu Hause weiter vertiefen muss.
Es ist klar, dass in den Kursen nicht jedes Thema bis ins letzte Detail behandelt werden kann. Vieles ist ein Einstieg, der einem zeigt, worauf man achten muss und welche Themen man vertiefen sollte. Aber gerade dieser Überblick ist wertvoll, um keine Fehler zu machen und später im Geschäft nicht in Probleme zu geraten, etwa mit dem Finanzamt.
EWG: Das klingt nach einer sehr positiven Einschätzung der Kurse. Aber in der Praxis fehlen Ihnen dann noch immer ein paar Stunden in der Woche, um alle Themen zu vertiefen, richtig?
Herr Stephan: Ja, genau. Als Selbstständiger hat man ja ohnehin schon wenig Zeit, da anfangs oft noch Mitarbeiter für die Arbeitsteilung fehlen. Und es fehlt einem einfach an Zeit, um sich mit allem zu beschäftigen, was wichtig ist. In meinem Fall ist es so, dass ich viele Projekte parallel laufen habe, zum Beispiel die Arbeit an meiner eigenen Website. Aber mit den täglichen Geschäftsanforderungen bleibt wenig Zeit, um an solchen Projekten intensiv weiterzuarbeiten. Und Und dann kommen noch die Kurse dazu, die mir viele wertvolle Inhalte liefern, die aber auch meine Zeit beanspruchen.
Es gibt einfach diese 20 Prozent der Woche, die man für solche Projekte wie die Website einplanen müsste, aber die bleiben eben stecken, weil man sie für andere, dringlichere Aufgaben braucht. Ich versuche natürlich, auch samstags etwas Zeit dafür zu finden, aber als Selbstständiger ist es schwer, sich diese Auszeiten zu nehmen, ohne dass das Business insgesamt leidet. So ein regelmäßiger Kurstag einmal pro Woche bedeutet eben auch, daß 20% der zur Verfügung stehenden Arbeitstage nicht für das Business genutzt werden können.
EWG: Verstehe, es geht also darum, wie man seine Zeit sinnvoll managt. Aber wenn man sich dann die Inhalte der Schulungen ansieht, gibt es da für Sie auch immer wieder neue Impulse, die Ihr Wissen erweitern?
Herr Stephan: Absolut. Es ist nicht so, dass man in den Kursen nur alte Themen wiederholt. Vieles, was ich dort lerne, ist tatsächlich neu oder es gibt neue Perspektiven auf Dinge, die ich schon kannte. Auch für Leute, die wie ich schon seit vielen Jahren im Geschäft sind, gibt es immer wieder neue Aspekte, die man übersehen hat oder die einem in der Vergangenheit nicht so bewusst waren. Das ist der große Vorteil der Schulungen – sie helfen einem, den Blickwinkel zu erweitern und sich auf Dinge zu fokussieren, die man vielleicht sonst übersehen würde.
Ein weiterer Vorteil der Schulungen ist, dass sie einem oft zeigen, an was man denken muss, um in Zukunft keine Fehler zu machen. Sie stoßen einen an, weiterzudenken und sich beispielsweise schon frühzeitig mit Kostenrechnungen und der betriebswirtschaftlichen Analyse des Unternehmens auseinanderzusetzen.
EWG: Es klingt, als ob die Schulungen wirklich einen wichtigen Beitrag zu Ihrer Entwicklung als Unternehmer leisten. Aber denken Sie, dass die Kurszeiten vielleicht noch flexibler gestaltet werden könnten, etwa durch Wochenendtermine?
Herr Stephan: Ich glaube nicht, dass sich dadurch viel ändern würde. Die, die sowieso bereits samstags arbeiten, gewinnen durch die Verschiebung nichts. Und die, die aus verschiedenen Gründen ihr Engagement auf die klassichen Werktage beschränken, würden dann vielleicht ganz absagen und die Unterstützung nicht mehr in Anspruch nehmen. Die Einstiegshürde für viele ist ohnehin schon groß genug.
Letztlich muss jeder selbst entscheiden, wie er seine Zeit einteilt. Für mich sind die Inhalte der Schulungen auf jeden Fall wertvoll, und ich nehme daraus viel mit – auch wenn es manchmal schwer ist, alles unter einen Hut zu bekommen.
Das Interview führte: Stephan Braciejewski, Gründungsbegleiter der EWG